Part 3

Mit Hilfe von Inkscape und Gimp die Grafiken für Marquee, Bezel und Control-Panel erstellt, an die Maße des Automaten angepasst und bestellt. Marquee nicht in transparent genommen, sondern wie alle Aufkleber in 140 g/m³ glänzend. Ob das Licht der LED-Leiste trotzdem durchscheint?

Das Spiel „Mad Planets“ habe ich noch nie gesehen, sieht aber cool aus. Die Sidearts mit den Pfeilen versuche ich mit Lackspray hinzubekommen. Originalfarben für die Seiten sind blau und rot. Damit das aber besser mit dem T-Molding harmoniert (Purple war eine Familienentscheidung!), habe ich mich für rot und violett entschieden.

Also steht mal wieder ein Besuch im Baumarkt an. Zwei verschiedene Farben besorgt und erstmal probesprühen. Uih, das riecht wieder lecker, Mundschutz nicht vergessen! Das gleichmäßige Sprühen aus kurzer Entfernung ist echt Übungssache – und wenn man die nicht hat, kann man auch mal mit der Rolle nachhelfen.

Während das Probestück mit Trocknen beschäftigt ist, werde ich das ATX-Netzteil mit einem Dreifachstecker modifizieren. Idee ist, beim Einschalten des Netzteils auch die Dreifachsteckdose zu versorgen und die daran angeschlossenen Geräte – Raspberry Pi und LED-Lichtleiste des Marquee – einzuschalten.

Beim Löten hat sich leider der Hauptschalter verabschiedet, so ist das, wenn Plastik der Sonne zu nahe kommt. Ersatz des Kippschalters findet sich in einem ausgedienten Tower-Gehäuse. Den Hohlraum hinter dem Marquee kleide ich mit Aluminium-Folie aus, damit das Licht der LED-Leiste besser gestreut wird.
Die Lautsprecher ins Panel eingebaut, dafür mußten die Hoch/Miteltöner kurzfristig getrennt und wieder zusammengelötet werden.

Ergebnis der Probelackierung stellt mich absolut zufrieden, also geht’s an die Seitenteile. Pfeile in Anlehnung an „Mad Planet“ abgeklebt. Originalanordnung auf Grund des unterschiedlichen Schnitts der Automaten ist nicht möglich. Zweimaliges besprühen, danach ordentlich trocknen lassen und Malerband entfernen. Ich muß sagen, das gefällt mir.

Danach das T-Mold auf einer Seite angebracht, geht leichter als gedacht. An den Innenecken den Steg einschneiden, an den Außenecken kleine Dreiecke aus dem Steg entfernen – Anzahl der Einschnitte und Größe der zu entfernenden Dreiecke hängt vom Radius ab.

Inzwischen sind auch die Aufkleber angekommen, jetzt klärt sich die Frage, ob genug Licht durch den nicht transparenten Marquee-Aufkleber scheint…

Wendefest, Cabinet auf die andere Seite gedreht, abgeklebt und besprüht. Nach der zweiten Lackierung den Marquee-Aufkleber auf das Plexiglas geklebt. Trotz aller Sorgfalt bleiben minimale Luftbläschen, stören aber nicht weiter. Dann den Bezel Aufkleber passend zu Monitorformat ausgeschnitten und aufgebracht. Die Schrauben für die Joysticks mit Hilfe eines Fostner-Bohrer im Control-Panel versenkt und den Aufkleber fixiert. Nun ist auch die zweite Seite getrocknet, also wieder Malerband entfernt und T-Mold befestigt.

Richtfest, das Cabinet wird aufgerichtet, jetzt geht es an die finale Montage. Plexiglas für das Marquee eingesetzt und Cabinet Deckel montiert – Dank der beiden Nuten sitzt das Teil passgenau. Dann das fertige Speaker-Panel montiert.

Für das Control-Panel habe ich noch eine dünne Plexiglas-„Schutzscheibe“ vorgesehen. Am unteren Ende ist ein 90°-Abschluß vorgesehen, dazu wird das Plexiglas mit einem Heißluftgebläse erhitzt und entsprechend geformt. Hierbei ist eine Menge Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Ist das Material noch zu kalt, kann es leicht brechen, ist es zu heiss, verformt es sich zu schnell. Positiv ist hier der Einsatz von „Markenqualität“ – im Gegensatz zum billigen Probe-Plexiglas ist die kostenintensivere Variante erheblich geschmeidiger bei der Verarbeitung.

Nachdem der Knick geschafft ist, müssen noch die Löcher für die Buttons und Joysticks nachgebohrt werden. Auch hier ist Vorsicht geboten! Bei Verwendung des Fostner-Bohrers schmilzt das Material, wenn man nicht aufpaßt, werden kleine flüssige Klümpchen über das Control Panel verteilt – und die haften nach Abkühlung enorm auf dem Panel.

Nachdem das geschafft ist geht es weiter mit der Verkabelung. Buttons und Joystick verschrauben, alles miteinander verkabeln und mit dem Mini-PAC verbinden. Den Controller habe ich an der Unterseite des Control-Panels mit Platinenhalterungen fixiert.

Jetzt wird das Cabinet zum Bestimmungsort vom Keller auf den Dachboden gehievt, wo die Endmontage stattfinden soll. Auch ohne Innereien ist der Torso ganz schön schwer, werde ich bei Gelegenheit mal auf die Waage stellen. Monitor, ATX-Netzteil und Control-Panel einsetzen, Bezeel wird auf die Leisten gelegt, unter das Speaker-Panel und in die Nut des Control-Panel eingelassen. Das sitzt somit ohne Verschraubung exakt auf dem Monitor.

Den Audioverstärker habe ich auf die Schublade geschraubt, da findet sich nun auch die USb-Tastatur, eine Maus und der Raspberry Pi wieder. Stromversorgung der Buttons und für den Verstärker wird vom Netzteil abgezapft. Habe auch einen zusätzlichen Schalter für die Beleuchtung der Buttons eingebaut, manchmal will man es dunkler.

Auf dem Raspberry Pi habe ich ein Retropie mit Emulation Station installiert. Eine sehr ausführliche Beschreibung findet man bei Retro-Programming – und wer immer schon mal Assembler auf dem C64 programmieren wollte, ist dort auch sehr gut aufgehoben!

So, alles verkabelt und gestöpselt, nur noch die Frontplatte montiert, Stecker rein und Power On…wie geil ist das denn?!